Die Aßlinger Filze befinden sich südlich von Aßling zwischen der Bahnstrecke Grafing-Rosenheim im Westen, der Attel im Osten und der Moosach im Südosten. Die Filze sind heute zusammen mit den direkt nördlich anschließenden Niclasreuther und Holzener Filzen weitgehend bewaldet und mit Entwässerungsgräben durchzogen. Der Waldboden zeigt noch den Charakter des ehemaligen Moores und es haben sich hier einige interessante Pflanzen und Tiere halten können.
Im Oktober 2010 erreichte Richard Straub ein Anruf der LBV-Nachbarkreisgruppe Rosenheim. Anlass war die Anfrage eines Grundstückbesitzers, ob Interesse an einem Grundstück besteht, um dieses für die Natur zu optimieren. Das Grundstück wäre als Schenkung gedacht. Bei einem Besichtigungstermin mit dem Geschäftsführer des LPV (Landschaftspflegeverband Ebersberg), Josef Rüegg, wurde die Situation besprochen und wir erhielten eine Zusage zur Unterstützung. Mit Hilfe des Grundstücksnachbarn Paul Maierbacher konnten die Grenzen des Grundstücks ermittelt werden, da der Eigentümer diese nicht mehr genau kannte; er hatte das Grundstück lange nicht mehr aufgesucht. Die Eichenpfähle, die einst die Grenze markiert hatten, waren nicht mehr auffindbar.
Bei einem Ortstermin am 27.11.2010 im leicht verschneiten Gelände wurde zusammen mit Herrn Rüegg besprochen, was daraus entstehen könnte und welche Maßnahmen notwendig wären. Auf dem Grundstück wurde früher stellenweise in geringem Maße Torf abgebaut. Daher gibt es höher und tiefer liegende Bereiche. Die höheren sind relative trocken, da die Filze immer noch von Entwässerungsgräben durchzogen sind, einer verläuft direkt an der Grundstücksgrenze. Die tiefer gelegenen Bereiche sind gut duchnäßt. Das Grundstück war zum Zeitpunkt der Schenkung mit Fichten und Kiefern bewaldet, wie es die umliegenden Grundstücke heute noch sind.
Am 01.03.2011 wurde die Schenkung des über 8000 m² großen Grundstücks von Herrn Rieder notariel beurkundet. Beim LBV-Landesverband beantragte Richard Straub für unseren Gönner eine Ehrenmitgliedschaft auf Lebzeiten und überreichte ihm die Urkunde bei einem Besuch im Rosenheimer Seniorenheim.
Typisch für Vogel- und Fledermausfreunde markierten wir die inzwischen wieder bekannten Grundstücksgrenzen und -verläufe mit entsprechenden Nist-, bzw. Quartierkästen. Mit viel Mühe hatte unser Nachbar und inzwischen auch LBV-Mitglied Paul Maierbacher, die Rodung des Grundstücks mit seinem Sohn durchgeführt.
Im Mai 2012 wurden der restliche Grenzverläufe mittels Vogel- und Fledermauskästen markiert.
Um die Fläche vom Faulbaum zu befreien, trafen sich im Juni 2014 elf Aktive. Das war notwendig, da ein großer Bereich nach der Rohdung zu verbuschen drohte. Im März 2015 ging es mit der Arbeit weiter. Ausgestattet mit Pickel, Grabgabel, Astschere, festem Schuhwerk und Arbeitskleidung gruben wir viele Faulbäume aus dem moorigen Boden aus. Durch den Sturm umgeschmissene Bäume wurden entastet, die Stämme blieben als Totholz liegen.
Im folgenden Monat wurde an zwei Tagen eine große Menge Müll geborgen und entsorgt. Die Entsorgung wurde zusammen mit dem Landschaftspflegeverband vorbereitet, wir vom LBV waren mit körperlichem Einsatz zur Stelle. Soweit es möglich war, versuchten wir den Müll entsprechend zu trennen. Neben dem Waldweg lugten ein Autoreifen und etwas Eisenschrott heraus und es war noch mit weiterem illegal entsorgtem Müll zu rechnen. Mit Hilfe eines Baggers wurde neben Müll aus der Landwirtschaft auch Reste von zwei Autos geborgen.
Im Herbst rückten wir nochmals zur Faulbaumbekämpfung aus. Die Erfolge der bisherigen Arbeiten in den Aßlinger Filzen waren nun schon deutlich sichtbar: Heidekraut und Heidelbeere hatten sich in diesem Jahr sehr gut verbreitet und auch das Pfeifengras bedeckt einen Teil des Grundstücks.
Vivian Reiner vom Landschaftspflegeverband erläuterte, welche Maßnahmen noch folgen würden. Ein Bagger würde einige Kleingewässer anlegen, deren Tiefe zwischen 70 cm und 120 cm betragen soll. Mit dem Aushub sollten die Uferbereiche so modelliert werden, dass neben Flachwasserzonen auch Steilhänge mit hoher Sonneneinstrahlung entstehen. Hier können sich Reptilien und Amphibien aufwärmen. Besonderes Augenmerk würde auf die Schaffung von Lebensräumen für die Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica) und den Buntbäuchigen Grashüpfer (Omocestus ventralis) gelegt.
Im März 2016 trafen wir uns wieder, da an vielen Stellen dichte Bestände von Pfeifengras wuchs, das jetzt nach dem Winter den Boden bedeckt. Wir räumten einige Bereiche ab, damit Heidekraut und Torfmoos wieder Licht bekommen.
Die Teiche sind, obwohl 2016 erst spärlich bewachsen, schon im ersten Jahr bei Libellen beliebt. Im Juli und September konnten die folgenden Arten beobachtet werden:
Rote Liste gefährdeter Libellen (Odonata) Bayern 2003 (PDF)
An Schmetterlingen wurden bisher der Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus), der Argus-Bläuling (Plebejus argus) und der Rostbrauner Dickkopf (Ochlodes sylvanus), der in Bayern und Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet (3) steht, beobachtet. Besonders häufig ist der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), dessen Raupen an Faulbaum leben.
In den höheren Bereichen dominieren Heidelbeere, Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Glockenheide (Erica tetralix) und Besenheide (Calluna vulgaris), in den tiefer gelegenen Pfeifengras und Torfmoose. Vereinzelt wächst der seltene Sprossende Bärlapp (Lycopodium annotinum) an feuchten Stellen. An den Tümpeln wächst neben Rohrkolben auch die Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus) und Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria) der neben dem Faulbaum und anderen Bäumen von der Raupe des Faulbaum-Bläulings gefressen wird.
In den Randbereichen wächst Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) und Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris).