Am 18.09.2018 führte Frau Linda Madl, stv. Forstbetriebsleiterin der Bayerischen Staatsforsten Wasserburg, interessierte Bürger durch einen Teil des nördlichen Ebersberger Forstes.
Gemeinsam mit dem Revierförster stellte sie die häufigsten Bäume vor: Stil- und Roteiche, Birke, Ahorn, Linde, Kiefer, Lärche, Fichte, Eibe und Vogelbeere. So spricht man bei Eichen von guter Qualität, wenn sie einen geraden Schaft ausgebildet haben und kaum Äste aus dem Stamm wachsen. Fichten sind für Sägewerke am interessantesten, wenn ihr Stammdurchmesser ca. 60cm beträgt – der Baum ist dann etwa 100 Jahre alt. Eichen werden im Alter von ca. 150 Jahren gefällt; zuvor werden bei maximal zwei Eingriffen in einem Zeitraum von 10 Jahren die am schönsten gewachsenen Exemplare so freigestellt, dass sie für ihre weitere Entwicklung optimale Bedingungen, vor allem genügend Licht für die Ausbildung der Krone, erhalten. Eichen sind auf einen ausgeprägten Unterstand von Büschen und anderen Pflanzen angewiesen, der sie beschattet und die Bildung von Wasserreisern minimiert. Eiben sind sehr schattentolerant, wachsen demzufolge aber auch langsam. Sie werden gerne von Schalwild gefressen und stehen unter Naturschutz. Buchen sind am konkurrenzstärksten und vertragen auch in ihrer Jugend schattige Standorte. Sie sind bei der Naturverjüngung so erfolgreich, dass die Forstmitarbeiter manchmal sogar zugunsten anderer Arten steuernd eingreifen müssen.
Die Teilnehmer erfahren auch, dass der Ebersberger Forst bis vor 200 Jahren durch den Eintrieb von Schweinen zur Eichelmast übermäßig beansprucht wurde und sich kaum natürliche Verjüngung durchsetzen konnte. Heute stehen Nachhaltigkeit und das „Denken in Jahrhunderten“ im Vordergrund der Arbeit der Bayerischen Staatsforsten. Daher liegt der Focus auf einer Vielfalt an Arten, an verschiedenen Altersstufen und an einer ausreichenden Anzahl an Bäumen. Einen hohen Stellenwert hat auch der Naturschutz: So werden beispielsweise Bäume, die aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden müssen, oftmals erst auf einer Höhe von 6 Metern abgesägt, um stehendes Totholz zu produzieren. Eine Vielzahl von Vögeln, Insekten und Pilzen erobert sich in kürzester Zeit diesen Lebensraum, bildet Höhlen und zersetzt den Baum im Laufe einiger Jahre. Aber auch der Borkenkäfer hält die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten auf Trab: wird er gesichtet, besteht umgehender Handlungsbedarf, um die befallenen Bäume umgehend aus dem Wald zu entnehmen.
Leider fand die Exkursion durch ein einsetzendes Gewitter ein abruptes Ende, so dass nicht alle Fragen beantwortet werden konnten.
Text und Fotos: Petra Kreis