18. Juni: Vortrag „Falknerei – eine alte und weit verbreitete Tradition“

Am 18. Juni hatten wir das besondere Glück, einen Vollblut-Falkner über seine Arbeit erzählen zu hören. Fesselnd berichtete er vom Alltag mit „seinen“ Vögeln, von der wichtigen Arbeit in der Vogelauffangstation und den Lebensgewohnheiten der Raubvögel.

Tobias „Tobi“ Daser kam zu diesem Abendtermin am Museum Wald und Umwelt in Ebersberg mit 3 Helfern, 7 lebenden Greifvögeln und zahlreichen Federn verschiedenster Greifvogelarten. Die Veranstaltung hatte sich offensichtlich weit über die Landkreisgrenzen herumgesprochen, sodass sich trotz Pfingstferien aber bei schönstem Sommerwetter etwa 40 Interessierte einfanden. Sie wurden nicht enttäuscht. So bot sich die Möglichkeit, einen jungen Uhu, eine Schleiereule, einen amerikanischen Präriefalken und einen jungen Turmfalken aus allernächster Nähe zu bewundern. Um die Vögel während der Mauser und bei der sommerlichen Hitze nicht unnötig zu belasten, durften sie jedoch dieses Mal nicht fliegen. Hr. Daser berichtete von seiner Faszination für die Greifvögel, vom Leben mit den Tieren und den Anstrengungen zu deren Schutz. Als Vollzeit-Berufstätiger widmen er und seine Freundin ihre gesamte Freizeit der Pflege ihrer Tiere und der Rettung von Wildvögeln. Neben seiner Arbeit in der Wildvogelauffangstation beobachtet und kartiert er Wildvogelhorste, rettet Eier und Jungvögel, deren Gelege zerstört wurden oder Eltern nicht mehr füttern können und pflegt verletzte Altvögel. Bei Greifvogelfunden, egal ob Eier, flugunfähige Jungvögel, verletzte Altvögel oder tote Exemplare steht er jederzeit zur Verfügung. Ziel ist es dann, die Vögel möglichst naturnah aufzuziehen und schnellstmöglich wieder in die Freiheit zu entlassen.

Thematisch passend durften wir der Auswilderung eines Mäusebussards beiwohnen, der nun nach einem vollständig verheilten Flügelbruch wieder frei gelassen wurde. Etwa 100 von 150 abgegebenen Raubvögeln haben jährlich das Glück, in der Vogelauffangstation wieder flugfähig gepflegt zu werden. Außerdem waren zwei junge Waldkäuze zu sehen, deren Nestbaum versehentlich gefällt wurde. Die Eier hat Hr. Daser ausgebrütet und bemüht sich jetzt, die jungen Käuze unter möglichst natürlichen Bedingungen großzuziehen bzw. von zahmen „Ammenvögeln“ aufziehen zu lassen, um sie dann wieder in die Freiheit zu entlassen.

Als wichtigen Bestandteil seines Engagements sieht Herr Daser die Aufklärungsarbeit bei Bevölkerung und insbesondere auch Land- und Forstwirten. So erfuhren wir z. B., dass ein Falkenpaar im Verlauf seines Lebens und seiner Jungenaufzucht etwa 40 000 Mäuse erlegt und, dass es kaum vorkommt, dass ein Habicht Hausgeflügel schlägt. An diesem Abend durften wir sehr viel von seiner Überzeugungskraft und Begeisterung spüren und so wurde daraus eine für alle Teilnehmer spannende, interessante und informative Veranstaltung.

Text und Bilder: Bene Sommer

 

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